MARIENLEXIKON

„Silbernes Jubiläum des Marienlexikons“

Ein Beitrag von Dr. Achim Dittrich (Wiss. Mitarbeiter des IMR), fußend auf dem Bericht von Frau Dr. Adolfine Treiber bei der Mitgliederversammlung des IMR 1994

HINFÜHRUNG

Seit 1995 ist das sechsbändige Marienlexikon, das im Auftrag des Institutum Marianum Regensburg (IMR) herausgegeben wurde, vollständig auf dem Buchmarkt erhältlich. Am 9. Dezember 1994 hatte in St. Ottilien die feierliche Präsentation des sechsten und letzten Bandes stattgefunden. Anwesend waren bei jenem Festakt im Kloster der Missionsbenediktiner, dessen EOS-Verlag das Marienlexikon verlegte, die Ehrengäste Friedrich Kardinal Wetter (München) und Erzbischof Karl Braun (Eichstätt) sowie das Team des Marienlexikon-Projekts: Die beiden Herausgeber Prof. Leo Scheffczyk (München) und Prof. Remigius Bäumer (Freiburg), Pater Dr. Bernhard Sirch O.S.B. (bis 1993 Leiter des EOS-Verlags) sowie Weihbischof Vinzenz Guggenberger (Vorsitzender des IMR), Dr. Adolfine Treiber (Redakteurin des „Bote von Fatima“) und Dr. Florian Trenner (IMR-Redakteur bis 1994) sowie der Hausherr, Erzabt Dr. Notker Wolf O.S.B. Ein über zehn Jahre langer Weg war zu seinem Ziel gekommen: das vollständige Erscheinen des umfassendsten mariologischen Nachschlagewerkes im deutschsprachigen Raum – dies ist das Marienlexikon bis auf den heutigen Tag!

Begonnen hatte die Geschichte des Marienlexikons eigentlich schon 1949, als das Projekt „Lexikon der Marienkunde“ begonnen wurde, von Dr. Ludwig Böer (Bruchsal) und Prof. Georg Englhardt (Regensburg). In jener Spätphase des sogenannten „Marianischen Jahrhunderts“ (ca. 1830-1960) konnten namhafte Theologieprofessoren als Herausgeber gefunden werden (Carl Feckes, Konrad Algermissen, Julius Tyciak, Michael Schmaus) und viele qualifizierte Mitarbeiter für das auf 6.000 Stichwörter angelegte Lexikon, das ab 1957 beim renommierten Pustet-Verlag in Regensburg zunächst in Teillieferungen erschien. Ein Förderer und Mitarbeiter des Projekts war der Eichstätter Theologie-Professor Rudolf Graber 1), der 1962 zum Bischof von Regensburg geweiht wurde und 1966 das Institutum Marianum Ratisbonense (IMR) 2) gründete.

Das Zweite Vatikanische Konzil verzögerte indirekt die weitere Herausgabe des Lexikons, die geistesgeschichtlichen Umbrüche machten sich auch in der Mariologie bemerkbar. So kam die Herausgabe des „Lexikon der Marienkunde“ 1964 zum Stillstand; der Pustet-Verlag brachte die bisherigen Teillieferungen 1967 als einen Band (A-E) heraus. Das schon vorhandene Material für die weiteren Artikel wurde dem frisch gegründeten IMR übergeben, dessen Sitz zunächst im Kloster Paring angesiedelte wurde. Bischof Graber hatte es dem IMR zur Aufgabe gemacht, das „Lexikon der Marienkunde“ fortzuführen. Doch der Pustet-Verlag zog sich aus finanziellen Gründen zurück, alle Bemühungen um eine Weiterführung blieben vergeblich – bis 1983.

1977 war Weihbischof Vinzenz Guggenberger 3) von Bischof Graber zum Ersten Stellvertretenden Vorsitzenden des IMR ernannt worden; jener holte das Institut von Paring nach Regensburg in das neue Domizil in der Schwarze-Bären-Straße 2. Dort fand am 5. November 1983 die entscheidende IMR-Sitzung statt, bei der im Beisein von Bischof Graber und Prof. Leo Scheffczyk 4) das neue Projekt „Marienlexikon“ aus der Taufe gehoben wurde. Neben Weihbischof Guggenberger nahmen Ordinariatsrat Emmeram H. Ritter, Geistlicher Rat Karl Höllerzeder sowie Dr. Adolfine Treiber 5) an der Zusammenkunft teil. Zunächst wurde die Weiterführung des „Lexikon der Marienkunde“ angedacht, aber man kam zum Schluss, dass ein Neuansatz sinnvoller wäre. Professor Scheffcyzk schlug als Name die griffigere Bezeichnung „Marienlexikon“ vor. 47 Leitz-Ordner mit Manuskripten, sechs Karteikästen mit Stichwörter und Adressen befanden sich im IMR-Archiv. Das neue „Marienlexikon“ sollte in zwei Bänden erscheinen, mit wenigen Bildern, aber ausführlichen Literaturangaben; adressiert an ein nicht nur akademisches Publikum. Als Verleger sollte entweder erneut der Pustet-Verlag oder der EOS-Verlag der Missionsbenediktiner von St. Ottilien gewonnen werden. Der Pustet-Verlag schied bald aus den Überlegungen aus, da er gerade ein „Handbuch der Marienkunde“ mit W. Beinert und H. Petri als Herausgeber publizierte. Jedoch der EOS-Verlagsleiter, Pater Dr. Bernhard Sirch 6), sagte bereits am 23.11.1983 zu, das Marienlexikon mit vollem Risiko zu verlegen.

Am Marienlexikon arbeiteten in 20 Fachbereichen 28 Fachleiter mit. Die erste Fachleitersitzung im April 1984 ergab, dass das Marienlexikon drei Bände umfassen müsse, mit Erscheinungsbeginn 1987, da in jenem Jahr in Kevelaer der Internationale Mariologische Kongress stattfinden würde; die beiden weiteren Bände sollten jährlich erscheinen bis 1989.

Am 13. September 1984 erklärte sich Professor Scheffczyk im Hinblick auf seine Emeritierung im Folgejahr bereit, als einer der Herausgeber des Marienlexikons zu fungieren; ein weiterer wurde im März 1985 im bekannten Professor für Mittlere und Neuere Kirchengeschichte Dr. Remigius Bäumer 7) aus Freiburg gefunden, der einst Hauptschriftleiter beim bekannten „Lexikon für Theologie und Kirche“ (2. Auflage) gewesen war.

Ein hauptberuflicher Redakteur für das Marienlexikon war unerlässlich – als solcher konnte Dr. Hans Dünninger 8) aus Würzburg gewonnen werden. Bischof Graber konnte 1985 die finanzielle Unterstützung des Verbands der Diözesen Deutschlands unter Leitung von Kardinal Höffner gewinnen, wodurch bis 1994 die Bezahlung des Redakteurs für das Marienlexikon gesichert wurde. Allerdings musste Dr. Dünninger bereits 1986 diese Aufgabe aus gesundheitlichen Gründen wieder aufgeben. Dr. Florian Trenner 9) aus München übernahm sie und arbeitete direkt im EOS-Verlag in St. Ottilien, in nächster Nähe von Verlagsleiter Pater Sirch; ein erster Personalcomputer kam zum Einsatz.

Im Dezember 1986 lag die Stichwörterliste für fast alle Fachbereiche vor, zum Kongress in Kevelaer wurde ein Werbeprospekt für das Marienlexikon ausgegeben, dessen erster Band (Aa-Chagall) dann im Dezember 1988 erschien. Das Gesamtvolumen des Lexikons wurde auf vier Bände erhöht. Am 1. April 1989 konnte Weihbischof Guggenberger mit Pater Sirch, Dr. Trenner und Dr. Treiber in Rom bei einer Privataudienz Papst Johannes Paul II. den ersten Band des Marienlexikons überreichen.

Bei der Fachleitersitzung am 13. Oktober 1989 ergab sich, dass die Anzahl der Bände auf fünf ausgeweitet werden musste. Der zweite Band (Chaldäer-Gréban) wurde am 8. Dezember durch Weihbischof Guggenberger und die beiden Herausgeber Scheffczyk und Bäumer im Beisein von Bischof Graber in München (Herder-Buchhandlung) der Öffentlichkeit vorgestellt. Der dritte Band (Greco-Laib) kam erst im September 1991 heraus. Bei der Fachleitersitzung am 18. Oktober 1991 in St. Ottilien wurde geklärt, dass es einen sechsten Band brauchen würde; doch ein siebter Band als Registerband war verlegerisch nicht mehr finanzierbar.

Bischof Graber, der große Protektor des Marienlexikons, erlebte das Erscheinen des vierten Bandes (Latjha-Orangenbaum) im Mai 1992 nicht mehr; er war am 31. Januar verstorben. Die Aufnahme der bisherigen Bände des Marienlexikons gestaltete sich gut; die Rezensionen fielen positiv aus und kamen nicht nur aus der Theologie, sondern auch aus den Geisteswissenschaften; der Absatz war zufriedenstellend. Im Spätjahr 1993 konnte der fünfte Band (Orante-Scherer) erscheinen.

Im Sommer 1993 war Pater Sirch überraschend als Leiter des EOS-Verlags von Pater Walter Sedlmaier abgelöst worden. Ohne das verlegerische Engagement des 2013 verstorbenen Pater Sirch wäre das Marienlexikon nicht zu verwirklichen gewesen. So wurde bei der finalen Fachleitersitzung in St. Ottilien am 23. Oktober 1993 dem scheidenden Verlagsleiter ein großer Dank ausgesprochen.

Der sechste und letzte Band des Marienlexikons (Scherer-Zypresse) erschien im Dezember 1994 und wurde beim eingangs schon geschilderten Festakt präsentiert; Professor Bäumer hielt den Festvortrag „Das Marienlexikon und seine Rezeption“, in welchem er über die internationale Aufnahme des Lexikons in der wissenschaftlichen Welt referierte. Das IMR unternahm mit den Fachleitern im September 1994 eine Dankwallfahrt für das Gelingen des Werkes nach Fatima. Die Gesamtkosten der Herstellung beliefen sich am Ende auf knapp 1,1 Millionen DM.

Das Marienlexikon mit seinen 4.358 Seiten hat sich als Standardwerk der Mariologie im deutschsprachigen Raum etabliert und wurde über 2.000 mal verkauft. Es bietet über 3.500 Artikel von knapp 1.000 Autoren zu den Bereichen: Exegese (AT / NT), Theologie und Dogmengeschichte, Dogmatik, Religionsgeschichte, Christlicher Orient, Orthodoxe Theologie, Nichtkatholische Bekenntnisse, Liturgie (West / Ost), Lateinische Hymnologie, Musikwissenschaft, Alte Kirchengeschichte und Patrologie, Kirchengeschichte des Mittelalters und der Neuzeit, Hagiographie, Orden und religiöse Gemeinschaften, Missionswissenschaft, Frömmigkeitsgeschichte sowie Kunst- und Literaturgeschichte.

Der damalige Präfekt der Glaubenskongregation, Joseph Kardinal Ratzinger, lobte 1994 das Marienlexikon: „Es ist ein Werk, das der deutschsprachigen Theologie Ehre macht“. Im Rückblick ist man beeindruckt, dass eine solche Mammutaufgabe in relativ kurzer Zeit bewältigt werden konnte – ohne Internet, mit der Kommunikation noch über Post und Telefon.

Die theologische Landschaft hat sich seit 1994 nochmals verändert. Der marianische Aufbruch, den der polnische Papst Johannes Paul II. bewirkt hatte, war sicherlich atmosphärisch mitverantwortlich für die Realisierung des Marienlexikons. 25 Jahre später ist die Mariologie in der deutschen theologischen Landschaft noch stärker marginalisiert. Die Dogmatik hat insgesamt einen schweren Stand, da eine objektive Glaubenslehre selbst von vielen katholischen Theologen nicht mehr vertreten wird.

Die Betrachtung der Gottesmutter kann sich nicht mit geisteswissenschaftlichen Perspektiven begnügen, der Kern aller Marienfrömmigkeit ist das konkrete Zeugnis von der Gottessohnschaft Jesu Christi. Maria verbürgt als wahre Mutter des Herrn die Menschwerdung Gottes auf Erden. Für dieses Zeugnis in seinen vielfältigen Formen durch die Jahrhunderte der Kirchengeschichte steht das Marienlexikon. Es will in seiner wissenschaftlichen Form Maria ehren als die Mutter Gottes und die Mutter der Kirche.

Das Marienlexikon ist nach 25 Jahren nicht überholt, es ist immer noch lieferbar. Aber es braucht nun Anstrengungen, um es in Form und Inhalt zu aktualisieren. Es bedarf zunächst einer Digitalisierung des sechsbändigen Werkes und einer Zugänglichkeit über das Internet, will es für heutige Wissenschaftler und an der Marienfrömmigkeit und -lehre Interessierte in Betracht kommen. Darüber hinaus bedürfen viele Artikel einer Aktualisierung, zumindest in den Literaturangaben; auch einige neue Artikel wären zu ergänzen. Ein zukünftiges Internet-Format des Werkes würde die allmähliche Aktualisierung des Lexikons erleichtern, wie es auch bei anderen großen Lexika geschieht.

Das alles ist eine ehrgeizige, aber lohnende Aufgabe für das Institutum Marianum Regensburg. Der Umstand, dass der Regensburger Bischof, Dr. Rudolf Voderholzer, als Protektor, sowie Domkapitular Dr. Josef Kreiml, als Vorsitzender des IMR, von Hause aus Theologieprofessoren sind, erscheint verheißungsvoll für die wissenschaftliche Fundierung des Instituts. Das IMR hat neue Räumlichkeiten im Diözesanzentrum Obermünster erhalten und arbeitet für der Präsentation seiner „Bibliotheca Mariana“ mit der Diözesanbibliothek zusammen.

Es gibt eine Perspektive für die Aktualisierung des Marienlexikons – es kann und soll auch in Zukunft einen profunden Beitrag für die Mariologie und Marienfrömmigkeit leisten.

1) Rudolf Graber (1903-1992), 1962 Bischof von Regensburg (bis 1981), Konzilsteilnehmer, vormals Theologieprofessor in Eichstätt. Beim „Lexikon der Marienkunde“ fungierte er als Fachleiter für den Bereich „Außerliturgische Marienverehrung“. Zur Person Grabers vgl. den Beitrag im Biographisch-biblio-graphischen Kirchenlexikon (L. Heil, 2015).

2) Offiziell wurde das IMR am 6.12.1966 durch Bischof Graber gegründet, als Einrichtung zur wissenschaftlichen und publizistischen Pflege der Mariologie und Marienfrömmigkeit für die deutschsprachigen Länder. Vgl. die Chronik zum 40. IMR-Jubiläum: A. Treiber, Marianisches Erbe – geehrt und vermehrt, Regensburg 2006; sowie den Vortrag „Entstehung und Ausrichtung des Institutum Marianum Regensburg“ von Prof. Dr. Kreiml (Spindlhof, 2019, DAM).
Der Gründer, Bischof Rudolf Graber, fungierte selbst als Vorsitzender des IMR (1966-92); ab 1972 wurde er tatkräftig unterstützt vom Ersten Stellvertretenden Vorsitzenden, Weihbischof Vinzenz Guggenberger, der dann von 1992 bis 2006 dem IMR direkt vorstand. Ihm folgte Prälat Peter Hubbauer (2006-2016); seit 2017 fungiert Domkapitular Prof. Dr. Josef Kreiml als Vorsitzender des IMR.

3) Weihbischof Vinzenz Guggenberger (1929-2012) – der Niederbayer studierte an der Philosophisch-Theologischen Hochschule Regensburg und wurde 1953 zum Priester geweiht. Nach diversen Tätigkeiten in Regensburg wurde er im Juni 1972 zum Weihbischof geweiht. Bischof Graber ernannte ihn 1977 zum Ersten stellvertretenden Vorsitzenden des IMR. Nach Grabers Tod 1992 engagierte sich Weihbischof Guggenberger weiter für das IMR als Vorsitzender, bis November 2006. Vom Januar bis September 2002 fungierte er als Diözesanadministrator, zur Überbrückung der Vakanz des bischöflichen Stuhls.
Der ökonomisch und organisatorisch versierte Kirchenmann sicherte von Seiten des IMR das Gelingen des Projekts „Marienlexikon“ ab. Er verstarb am 4. Juli 2012 in Straubing. Vgl. den Artikel zu seiner Person bei Wikipedia und diverse Beiträge auf www.bistum-regensburg.de.

4) Zu Prof. Dr. Leo Scheffczyk (1920-2005), Dogmatik-Professor in München (bis 1984), 2001 zum Kardinal ernannt, vgl. den Beitrag im BBKL (Peter H. Görg, 2009).
Leo Scheffczyk hatte sich 1957 mit der Arbeit Das Mariengeheimnis in Frömmigkeit und Lehre der Karolingerzeit habilitiert, 1973 wurde er Mitglied der Pontificia Accademia Mariana Internationalis in Rom. Als Dogmatiker trat er im deutschen Sprachgebiet nach dem Konzil dezidiert für die Mariologie ein; vgl. A. Ziegenaus (Hg.), Die Mariengestalt im Gefüge der Theologie. Mariologische Beiträge von Leo Scheffczyk, Regensburg 2000 (Mariologische Studien XIII). Die Summe seiner mariologischen Anschauungen findet sich in seinem Spätwerk: Maria. Mutter und Gefährtin Christi, Augsburg 2003.

5) Dr. Adolfine Therese Treiber (* 1938 in Absdorf/Niederösterreich) studierte Sozial- u. Wirtschaftsgeschichte an der Universität Wien, wo sie 1971 auch promoviert wurde. 1973 beauftragte wurde sie von Bischof Graber zusammen mit Monsignore Emmeram Ritter mit der Schriftleitung des „Bote von Fatima“ beauftragt. 26 Jahre übte sie diese Tätigkeit dienstlich aus, nach 1998 blieb sie ehrenamtlich im Redaktionsteam tätig.
Ihr Engagement für das Marienlexikon ist nicht zu überschätzen, hat sie doch 1983 Bischof Graber den wichtigen Impuls gegeben, die vorhandenen Materialien für die Fortsetzung des „Lexikon der Marienkunde“ zu nutzen. So kam es zur Zusammenkunft am 5. November 1983, der Initialzündung für das Projekt „Marienlexikon“. In den folgenden zwölf Jahren unterstützte Frau Dr. Treiber neben der Schriftleitung des „Boten“ die mit umfangreicher Korrespondenz verbundenen Arbeiten zum Marienlexikon. Unter anderem veröffentlichte sie im Jahr 2000 das illustrierte Bändchen „Maria im Bistum Regensburg“ (Echo-Verlag, Kehl).

6) Pater Dr. Bernhard Sirch O.S.B. (1943-2013) leitete den EOS-Verlag in St. Ottilien von 1972 bis 1993. Ohne seinen verlegerischen Einsatz wäre das Marienlexikon wohl nicht möglich gewesen. Recht abrupt wurde er 1993 von der Aufgabe als Verlagsleiter abgezogen und ging als Pfarrer nach Österreich (Achenkirch); dort war er bis zu seinem Tod 2013 über die pfarrlichen Aufgaben hinaus noch sehr aktiv. Vgl. den Artikel über Pater Sirch bei www.kathpedia.com.

7) Prof. Dr. Remigius Bäumer (1918-98), Professor für Mittlere u. Neuere Kirchengeschichte in Paderborn u. Freiburg; vgl. den Artikel im BBKL (H. Drobner, 2005). Er wurde 1956 in Bonn bei Prof. H. Jedin promoviert und arbeitete ab 1957 als Hauptschriftleiter des LThK (2. Auflage; Bäumer hat darin selbst viele biographische Artikel geschrieben). Nach der Habilitation war Bäumer ab 1968 Professor für Kirchengeschichte in Paderborn, von 1974 bis 1987 in Freiburg (Breisgau). Sein Schwerpunkt lag bei der Konzilien- und Reformationsgeschichte; er verfasste viele Rezensionen; mariologisch relevante Beiträge verfasste er wenige (z.B. „Marienfrömmigkeit u. Marienwallfahrten im Zeitalter der Kath. Reform, in: G. Rovira, Der Widerschein des Ewigen Lichts, Kevelaer 1984, S. 169-187 oder „Heinrich Seuse – Marienlob“ als Herausgeber, 1985). Nach Abschluss des Marienlexikons (darin von ihm der Artikel über Johannes Paul II., Bd. 3, 412f) gab er 1995 zusammen mit Alma v. Stockhausen in Weilheim das Buch „Maria. Mutter der Kirche in Geschichte und Gegenwart“ heraus.

8) Dr. Hans Dünninger (1926-1991) hatte bis 1962 als Verlagslektor beim Pustet-Verlag gearbeitet, besonders als Redakteur für das „Lexikon der Marienkunde“; ab 1976 dozierte er als Lehrbeauftragter für Volkskunde an der Universität Würzburg, redigierte ab 1978 das „Jahrbuch für Volkskunde“ (Görres-Gesellschaft) und arbeitete bis 1985 beim DFG-Projekt „Wallfahrtsinventarisation“ mit.

9) Dr. Florian Trenner (* 1954) studierte in München Theologie und arbeitete als Assistent am Lehrstuhl für Bayerische Kirchengeschichte; 1985 wurde er mit einer Arbeit über den politisch aktiven Priester Carl Oskar von Soden promoviert. Ab 1987 arbeitete er als Redakteur des IMR für das Marienlexikon-Projekt, in St. Ottilien mit Pater Sirch. 1995 wurde er Geschäftsführer des Klerusverbandes in Bayern e.V. mit Sitz in München; 2002 kam die Schriftleitung des „Klerusblatt“ dazu. Ende Januar 2020 ging er in den Ruhestand.