MARIENLEXIKON

Fatima-Kirchen und -Kapellen

Aktualisierung des ML-Artikels „Fatimakirchen und -kapellen“ (ML II [1989] 451, Adolfine Treiber)

Bald nach der Verbreitung der Botschaft von Fatima (im dt. Sprachraum v.a. seit 1929 durch Prof. L. -> Fischer) errichtete man vielfach Nachbildungen jener schlichten Kapelle, die am Ort der Erscheinungen in der Cova da Iria 1918 gebaut worden war und stellte Fatima-Statuen (Maria als Rosenkranzkönigin oder mit dem von Dornen umwundenen Herzen) auf, die nach Angaben der Seherkinder geschaffen worden waren. Am Erscheinungsort selbst wurde die erste Statue am 13.5.1920 gesegnet. — Beim Bau der Fatima-Gedenkstätten hielt man sich aber nicht immer an das portug. Vorbild; wichtiger war die Statue selbst, die man sich meist in Fatima direkt besorgte und die heute in den großen Kathedralen genauso zu finden ist wie in schlichten Holzbauten und grottenähnlichen Kapellen. Oft wurden Statuen ULF von Fatima auch in bestehenden Kirchen feierlich aufgestellt. So erreichte man eine Neubelebung alter Wallfahrtstraditionen (z.B. die Kobelwallfahrt bei Augsburg u. Maria Roggendorf bei Wien) oder führte gleichzeitig die sog. -> Fatima-Tage ein. Papst Pius XI. segnete bereits 1929 eine Statue ULF von Fatima für das portug. Kolleg in Rom, also noch vor der offiziellen kirchlichen Anerkennung der Erscheinungen durch den Bischof von Leiria am 13.10.1930.

Außerhalb Portugals dürfte die Fatima-Kapelle »am Stollen« in Langen bei Bregenz, die 1934 geweiht wurde, eine der ältesten Fatima-Gedenkstätten sein. 1950 weihte der Innsbrucker Bischof Dr. Paul Rusch mehrere Fatima-Kirchen in Vorarlberg. In der Schweiz entstand in dieser Zeit die Fatima-Kirche in Andeer/Chur, in Oberösterreich wurde 1951 in Schardenberg, in Niederösterreich 1953 in Droß eine Fatima-Kirche geweiht. Dort werden die Fatima-Tage in feierlicher Form bis heute begangen. 1951 weihte Papst Pius XII. eine Fatima-Kapelle in der röm. Kirche San Eugenio. Eine der architektonisch bemerkenswertesten Fatima-Kirchen wurde 1972 in San Vittorino bei Rom geweiht. In Amerika wird mehr der Gedanke der »Pilgermadonna« gefördert, d.h. eine Fatima-Statue »pilgert« von Kirche zu Kirche oder zu einzelnen Familien, was auch in der Schweiz 1952/53 durchgeführt wurde. Vor allem in den Jubiläumsjahren der Erscheinungen von Fatima — 1957, 1967, 1977 usw. — und in den Marian. Jahren 1954 und 1987/88 kam es in allen dt. Diözesen, aber auch in anderen europäischen Staaten zum Bau von Fatima-Kirchen u. -Kapellen. Hervorzuheben sind dabei die von dem Salzburger Peter Schneeweiß mit geschmackvollen Sgraffiti geschmückten Bauten (z. B. in Straßwalchen). In Deutschland (siehe Internet-Liste) gibt es eine Reihe von F.-Kirchen bzw. -Kapellen, z.B. seit 1987 in Tirschenreuth (Oberpfalz).

Auch im früheren Ostblock — v.a. in Polen (Turza, Annaberg in Oberschlesien, Nova Huta, Zakopane u.a.), aber auch in Ungarn, Rumänien (1970, Fatima-Statue in der Kirche von Sereth) und sogar in der UdSSR wurde die Verehrung ULF von Fatima vereinzelt geübt; heute ist sie besonders in Polen präsent mit Kirchen bzw. Kapellen in Elbląg-Stagniewo, Ełk, Darłowo, Gdańsk-Żabianka, Górki, Kraków, Sosnowiec-Zagórze, Szczecin, Tarnów, Turza Śląska, Warszawa, Węgrów u. Zakopane-Krzeptówki. In Tschechien findet sich in Koclířov (Pardubice) eine Fatima-Kapelle.

In den Missionsländern (zunächst v.a. in den früher von Portugal verwalteten überseeischen Gebieten in Afrika), in Indonesien, Südkorea, Indien und Neuguinea entstanden Fatimakirchen und -kapellen. 1989 wurde in Paris eine Fatima-Kirche von den Kardinälen Ribeiro (Lissabon) und Lustiger (Paris) eingeweiht. Der hl. Papst Johannes Paul II. weihte 1997 das Marienheiligtum „Muttergottes von Fatima“ in Zakopane (Polen).

Literatur: »Bote von Fatima«, Jg. 1933-39 u. 1949-2024, hg. v. IMR Regensburg (online verfügbar: bote-von-fatima-archiv.de). – Josef Jäger, Die Fatimakapelle „Am Stollen“ in Langen bei Bregenz, 1957. – H. Netter, 50 Jahre Fatima, 1967. — Leo M. Schölzhorn, Unsere Fatimakirche, Graz 21982. – IMR (Hg.), Fatima – Bf. Graber deutet die Botschaft, Regensburg 1987. – Pfarramt Schardenberg (Hg.), Fatima-Heiligtum in Schardenberg, 1995. – A. Ziegenaus, Blick auf Fátima, Regensburg 2013. – J. Kreiml/S. Bonk (Hg.), 100 Jahre Botschaft von Fatima. Mitverantwortung für das Heil der anderen, Regensburg 2017. – M. Hauke (Hg.), Fatima – 100 Jahre danach. Geschichte, Botschaft, Relevanz (Mariolog. Studien XXV), Regensburg 2017.

Adolfine Treiber / Achim Dittrich (10.2.2024)

Links: https://de.wikipedia.org/wiki/Fatimakirche (Aufstellung von Kirchen in Europa und weltweit, 10.2.2024)

https://sites.google.com/site/sobottamagdeburg/startseite/themen/marienwallfahrtsorte-in-polen (10.2.2024)