ACTIO MARIAE (Aktionsbündnis marianischer Gruppierungen im deutschsprachigen Raum, 1974-1984)
Beim VI. Fatima-Kongress, der im September 1973 in Freiburg /Breisgau stattfand und an dem erstmals alle großen marianischen Verbände (Rosenkranz-Sühnekreuzzug, Legio Mariae, Schönstatt, MMC, Fatima-Apostolat, Militia Sanctae Mariae) teilnahmen, wurde der Wunsch nach stärkerer Zusammenarbeit laut. Auf Einladung von Bischof Dr. Rudolf Graber (1962-1982) trafen sich daraufhin 30 führende Persönlichkeiten dieser Gemeinschaften im Januar 1974 in Spindlhof bei Regensburg, um gemeinsame Aktionen im Geist Mariens sowie einen besseren Austausch von Erfahrungen und Initiativen zu besprechen. Eine Folge war die von der Redaktion des „Bote von Fatima“ und dem INSTITUTUM MARIANUM Regensburg im Oktober 1974 organisierte, erste große Sternwallfahrt mit rund 10.000 Teilnehmern nach Altötting, die der Vorbereitung des Heiligen Jahres 1975 diente. Das stärkere Miteinander sollte durch die Herausgabe eines überregionalen marianischen Lieder- und Gebetbuches zum Ausdruck kommen; das von Dr. A. Treiber erstellte „MARIENLOB“ erlebte nach 1978 mehrere Auflagen.
Weitere große Gebetsaktionen waren 1976 die Sternwallfahrt um Hilfe für christliche Familien nach Altötting mit 8.000 Teilnehmern und 1977 die Jubiläumsfeier „Patrona Bavariae“ sowie „60 Jahre Fatima“ in Altötting mit rund 10.000 Teilnehmern (mit Vertretern der Bayerischen Staatsregierung, des Hauses Wittelsbach sowie mehreren Bischöfen); Bischof Dr. Graber sprach hier zum Thema „Nichts wird uns trennen von Maria“.
1978 fand die Tagung der ACTIO MARIAE in Südtirol statt und stand im Zeichen der bevorstehenden Europawahlen. Bischof Dr. Graber sprach zum Thema „Maria und Europa“, wobei er vor allem das Thema Hauskirche betonte. Frucht dieser Tagung war 1979 die Einführung der Hausgottesdienste in der Diözese Bozen/Brixen. Beim IX. Fatima-Kongress in Köln hielten die Mitglieder der AM eine eigene Marienfeier. 1980 luden sie zu einem Gebetstag in Säckingen ein, an dem rund 4000 Gläubige teilnahmen. 1981 lud die AM zur Teilnahme am X. Fatima-Kongress in Augsburg ein und 1982 nahm Bischof Dr. Graber in Vertretung der Deutschen Bischofskonferenz an der Dankwallfahrt von Papst Johannes Paul II. nach Fatima teil. Die AM-Jahrestagung 1983 in Moos-Eriskirch/Bodensee diente der Vorbereitung des Heiligen Jahres 1984, wo es vor allem auch um die Bedeutung der Weihe an das Unbefleckte Herz Mariens ging. Höhepunkt war im März 1984 die Wallfahrt nach Maria Birnau/Bodensee mit tausenden Teilnehmern, wo Bischof Dr. Graber die Weltweihe an das Unbefleckte Herz Mariens zeitgleich mit Papst Johannes Paul II. vollzog.
Die ACTIO MARIAE war stark von der Persönlichkeit und dem Wirken von Bischof Dr. Graber geprägt. Das von ihm 1966 gegründete Institutum Marianum e. V. in Regensburg unterstützte die Veranstaltungen der AM, wurde aber durch neue Aufgaben (Schriftleitung des „Bote von Fatima“, Herausgabe des Marienlexikons 1983-1994) gebunden – dieser Umstand und die geschwächte Gesundheit Bischof Dr. Grabers führte dazu, dass es nach 1985 zu keinen weiteren gemeinsamen Aktionen mehr kam.
Literatur: Jahrgänge 1974-1984 „Bote von Fatima“ mit ausführlichen Berichten zu den jeweiligen Aktionen dem Actio Mariae; „50 Jahre Institutum Marianum Regensburg e.V.“, Regensburg 2016.
Maria, Patronin Europas. Besinnungen und Gebete, hg. vom Sekretariat der ACTIO MARIAE (Regensburg), Stein am Rhein 1981 (Christiana-Verlag, 64 S.).
Autorin: Therese Treiber (31.3.2023)