MARIENLEXIKON

Bote von Fatima (Zeitschrift)

Neu-Artikel von Achim Dittrich (22. Aug. 2024)

„Bote von Fátima“ – marianische Monatszeitschrift, gegründet 1933 von Prof. Dr. Ludwig -> Fischer (+ 1957), stellt die älteste Fatima-Zeitschrift deutscher Sprache dar und wird vom Institutum Marianum Regensburg herausgegeben.
Am 13. Jan. 1933 erschien die erste Ausgabe des BvF; der Gründer Prof. Fischer fungierte bis 1957 als Schriftleiter. Die ersten beiden Jahre (1933/34) erschien der BvF als Monatsbeilage der „Schildwache“ (hg. vom Fátima-Sekretariat Basel), dessen Schriftleiter der sendungsbewusste Prälat Robert Mäder war. Ab 1935 gab Prof. Fischer den BvF selbstständig heraus und erreichte bald eine Auflage von 7.000 Exemplaren; der Verlagsort verblieb bis 1939 in Basel.
Prof. Fischer hatte 1929 erstmals -> Fátima besucht und wurde zum „„Herold Unserer Lieben Frau von Fátima“ (F. Schröder) für die deutschsprachigen Lande. Er veröffentlichte drei Bücher zu diesem portug. Wallfahrtsort, mit dessen Bischof Don José Alves Correia da Silva (1872-1957) in Leiria eine enge Verbindung entstand. Bf. Silva regte nach dem Vorbild der portug. Monatszeitschrift „Voz da Fátima“ (seit 1922, Gründer u. Direktor Manuel Marques dos Santos; seit 1974 im Eigentum des „Santuario da Fátima“) eine entsprechende dt. Zeitschrift an. So heißt es im BvF Nr. 2 (Febr. 1933, S. 7): „Die ältere Schwester ‚Voz da Fátima‘ schreibt (Nr. 124 v. 13. Jan. 1933) über ihren kleinen Bruder, den ‚Boten von Fátima‘: Wir bitten unsere lieben Leser um ihr Gebet, damit die neue Zeitschrift als Verkündigerin der Herrlichkeiten Unserer Lieben Frau von Fátima die Herzen gewinne und sie durch die Fürsprache der guten Himmelsmutter in der Liebe zu Gott erwärme!“
Bereits in Basel und nach dem Krieg in Freiburg i. Br. kümmerte sich viele Jahre der marianisch-apostolische Bankbeamte Hugo Winkler um Druck und Vertrieb des BvF (bis 1939 u. 1949-1968). Im Mai 1939 wurde von der dt. Reichsregierung ein Druckverbot für den BvF verhängt; er konnte erst wieder zum Juni 1949 erscheinen, mit einer Auflage von knapp 4.000 Ex. Der Versuch des Kuthal-Verlags in Aschaffenburg, 1948 eine gleichnamige Zeitschrift zu etablieren, scheiterte nach zwei Ausgaben. Seit Juni 1949 erschien der BvF wieder, im Verlag „Bote von Fátima“ in Bamberg, mit Prof. Fischer als Herausgeber u. Schriftleiter (Jg. 6-15; Nrr. 78-172). Druck und Vertrieb übernahm die Druckerei Otto Kehrer in Freiburg, mit Hugo Winkler als Geschäftsführer. Die Zeitschrift, die in Wort und Bild über die Fatima-Marienfrömmigkeit weltweit berichtete, konnte sich in den Folgejahren etablieren und wies 1956 knapp 24.000 Abonnements auf. Bis 1957 wurde im BvF der Wallfahrtsort gemäß der portug. Schreibweise mit Apostroph versehen: Fátima; danach nicht mehr.
Als zum Jahresbeginn 1957 Prof. Fischer starb, übernahm Prof. Dr. Rudolf -> Graber von Eichstätt zum Mai 1957 die Schriftleitung u. Herausgeberschaft; er übte diese erfolgreich bis zum Juni 1962 aus (Jgg. 16-20); 1962 erhielten fast 27.000 Abonnenten den BvF. Graber, dem neuen Bischof v. Regensburg, folgte Dr. Josef Rußwurm als Schriftleiter nach (Sept. 1962 – Sept. 1969, 20.-27. Jg.); Druck u. Vertrieb lagen bei der „Otto Kehrer KG“ in Freiburg (bis Ende 1968). Mit neuem Layout erschien ab 1958 der BvF mit dem Untertitel „Alles für Jesus durch Maria“ (Jg. 16, Nr. 1).
Bf. Graber hatte Ende 1966 das -> Institutum Marianum Ratisbonense (IMR) gegründet, das publizistisch die Marienfrömmigkeit pflegen soll, in der Spiritualität von Fatima. Das IMR wurde 1969 Inhaber des Verlags „Bote von Fatima“, mit neuer Geschäftsstelle im Kloster St. Klara in Regensburg.
Ab Nov. 1969 bis Aug. 1973 übte Dr. Josef Lieball das Amt des Schriftleiters aus (Jgg. 27-31); Druck u. Vertrieb erfolgten durch den Verlag Fr. Pustet u. „Gebr. Held GmbH“ in Regensburg. Im Sept. 1973 übernahm Offizialatsrat Emmeram Ritter mit Dr. Adolfine Treiber die Schriftleitung (bis Juli 1998, Jgg. 31-57). Ab 1974 übernahm der Verlag Kral in Abensberg Druck u. Vertrieb (Druck bis 1989), die DIN-A3-Zeitung wurde zum DIN-A4-Heft mit blauem Titelkopf. 1977-1981 fungierte der BvF auch als Organ der -> Actio Mariae, der Bischöfl. Stuhl in Regensburg als Herausgeber. Die Auflage stand bei ca. 19.000 Ex. Mit dem April 1980 wurde der Umfang jedes Monatsheftes auf 16 S. erhöht.
Ab 1982 besorgte das IMR den Vertrieb – der BvF wurde zum offiziellen Organ des Instituts. 1990 übernahm die Erhardi-Druckerei in Regensburg Druck u. Versand. Ab Sept. 1995 wurde der BvF mit einer Beilage des Fatima-Apostolats der Schweiz ausgeliefert, was die Auflage für einige Jahre wieder über 20.000 hob (bis 2000). Ab Sept. 1998 übte Monsignore Georg Schwager mit Marianne C. Schwager die Schriftleitung aus, ab 2001 unterstützt von Dr. Josef Ammer (Jgg. 57-73); der Druck des BvF wird seither von „Erhardi-Druck“ in Regensburg besorgt. 2015 ist Prof. Dr. Sigmund Bonk zum Chefredakteur ernannt worden (Jg. 74 ff.); seit 2018 erschien der BvF nur noch sechsmal im Jahr, seit 2024 erscheint er viermal jährlich.
Seit 1974 weist der BvF einen blau gehaltenen Titel auf (zuvor SW). 1979 schrieb der Schriftleiter Emmeram Ritter: „Der ‚Bote von Fatima‘ versteht sich heute – die Botschaft von Fatima ist ja längst zu einem festen und wesentlichen Bestandteil der Marienverehrung geworden – als Zeitschrift für alle Marienverehrer des deutschen Sprachraums“ (BvF 37, 1979, S. 19). Der BvF war nicht als bloße Übertragung der portug. Mutter „Voz da Fátima“ gedacht, wenn auch in der Ära Fischers (bis 1957) immer wieder einzelne portug. Artikel übersetzt wurden (besonders von Manuel Nunes Formigao); ebenso wollte er nicht vorrangig für die Wallfahrt nach Fátima werben – was bis in die 1970er Jahre für das Gros der Gläubigen auch unerschwinglich war –, sondern es ging um die Verbreitung der Frömmigkeit, wie sie aus den Botschaften von 1917 resultierte: Sühne u. Gebet (Rosenkranz, Andacht zum Unbefleckten Herzen), nicht nur für die eigenen Sünden, sondern für alle Menschen, für ganze Völker, eigens für Rußland. Besonders gefördert und begleitet wurde die Entstehung von -> Fatima-Kirchen u. -Kapellen weltweit. Da die Marien- u. Fatima-Frömmigkeit in Deutschland im neuen Jahrtausend massiv abgenommen hat, beträgt die aktuelle Zahl an Abonnenten ca. 1.800 (2023). Im Jahr 2033 wird die Zeitschrift 100 Jahr alt. Achim Dittrich (22.8.2024).

BvF-Ausgaben-Übersicht:
Bote von Fátima – Monatsbeilage zur Wochenschrift „Die Schildwache“ (hg. v. Robert Mäder, 1917-1937, verlegt vom Nazareth-Verlag), hg. vom Fatima-Sekretariat Basel, Schriftleiter Ludwig Fischer, 1933-1934 (Nr. 1-24); fortlaufende Ausgaben- u. Seitenzählung; DIN-A3, 4 S. Erstausgabe zum 13. Jan. 1933. Bis 1957 erscheinen die Nrr. 1-180 (S. 1-1172).
Ab 1935 (Nrr. 25 ff.) war Prof. L. Fischer Schriftleiter u. Herausgeber (Nazareth-Verlag); ab Sept. 1937 erschien der BvF im eigenen Verlag „Bote von Fátima“. Das letzte Heft vor dem II. Weltkrieg erschien im Juni 1939 (Nr.77) in Basel.
Zum Juni 1949 erschien der BvF erneut, ab 1950 (Nrr. 84 ff.) mit 8 S. monatlich. Das Heft Nr. 119 (Nov. 1952) weist eine falsche Seitenzählung auf: S. 222-228; richtig ist gemäß der Seitenzählung zuvor und danach: S. 622-628. Schriftleiter u. Herausgeber Prof. L. Fischer, Bamberg (Nr. 78-170), Druck bei Otto Kehrer, Freiburg i. Br.
1957 – Zäsur durch den Tod von Prof. Fischer; Übernahme der Schriftleitung u. Herausgabe durch Prof. R. Graber (Eichstätt) ab Mai 1957 (Nr. 173 ff.) – der „Bote von Fatima“ erschien noch bis Ende 1957 in der vormaligen Form, ab 1958 (Jg. 16) dann als monatl. Zeitung von 8 S., mit neuem Layout, bei auf das Jahr beschränkter Nummern- u. Seitenzählung (Druck bei Hugo Winkler, Freiburg i. Br.).
Sept. 1962 – Okt. 1969, (20.-27. Jg), Schriftleiter Josef Rußwurm (+ Sept. 1969), Regensburg (Druck bei Otto Kehrer KG, Freiburg i. Br.).
Nov. 1969 – Aug. 1973 (27.-31. Jg.), hg. vom IMR e.V., Schriftleiter Josef Lieball, Druck bei Fr. Pustet / Gebr. Held GmbH, Regensburg; mit Jahresregister, 8 S.
Sept. 1973 – Juli 1998 (31.-56. Jg.) Schriftleitung Emmeram Ritter u. Adolphine Treiber, hg. v. IMR e.V.; MZ-Druck Regensburg / ab 1974 Kral-Druck Abensberg, als Heft (DIN-A4); ab 1974 mit blauem Titelkopf, 12 S.
Sept. 1998 – 2014 (56.-72. Jg.), Schriftleitung Georg Schwager u. Marianne C. Schwager sowie Josef Ammer (ab 2001), hg. v. IMR e.V.; Erhardi-Druck Regensburg, durchgängig bunt, 12 S., mit Jahresregister.
2015 ff. (Jg. 73 ff.) – Chefredakteur Sigmund Bonk & Team, hg. v. IMR e.V.; Erhardi-Druck Regensburg; 12 S.; jedes Heft mit eigener Seitenzählung.
2016 f. (Jg. 74 ff.): 12 S. pro Ausgabe, Seitenzählung durchgängig im Jahrgang.
2018 – 2023 (Jg. 76-81): sechsmaliges Erscheinen, 16 S., ohne Jahresregister.
2024 (Jg. 82 ff.): quartalsweises Erscheinen, 16 S.

Literatur:
Emmeram Ritter, 50 Jahre “Bote von Fatima”, in: Bote von Fatima 37 (1979) Nr. 1/2, S. 1-3 / S. 17-19 (Fehldatierung!). – Adolphine Treiber, Art. „Bote von Fatima“, in: Marienlexikon I (1988), S. 545. – Franziska Metzger, Die „Schildwache“. Eine integralistisch-rechtskath. Zeitung 1912-1945, Fribourg 2000. – IMR (Hg.), Marianisches Erbe – geehrt und vermehrt – 40 Jahre Institutum Marianum Regensburg e.V., Regensburg 2006, S. 7-53 (Chronik von A. Treiber). – Monique Scheer, Der Bote von Fatima, in: Dies., Rosenkranz u. Kriegsvisionen: Marienerscheinungskulte im 20. Jahrhundert, Tübingen 2006, S. 80-91. – Enciclopédia de Fátima (portug.). Hg. v. Carlos Moreira Azevedo u. Luciano Cristino, Sao Joao do Estoril 2007. – Luciano Cristino, “Voz de Fátima”, in: Enciclopedia di Fátima. Hg. v. C. Moreira Azevedo u. L. Cristino / P. Collo u. G. Boni, Siena 2010 (ital. Ausgabe), S. 576-579. – Ders., “Silva, José Alves Correira da”, in: Enciclopedia di Fátima, Siena 2010, S. 465-469. – Rudolf Kirchgrabner, Die Rezeption der Botschaft von Fatima im Lebenswerk von Prof. Dr. Ludwig Fischer. In: M. Hauke (Hg.), Fatima, 100 Jahre danach – Geschichte, Botschaft, Relevanz (MarStudien XXV), Regensburg 2017, S. 162-172.

Links: www.bote-von-fatima-archiv.de/1933 ff.
https://www.fatima.pt/pt/pages/voz-da-fatima